Ich liebe Science Fiction! Falls du, liebe*r Leser*in, dich nicht so auskennst: macht ja nichts! Dafür gibt es ja mich, einen sich-auskennenden Kulturkritiker, der die etwas komplizierteren Details der explosiv komplexen Genres und Subgenres einfach mal locker wegerklären kann.
Zum Beispiel: Space Operas. Das ist ein Subgenre der Science Fiction (wir Spezialisten sagen übrigens auch gerne SciFi oder sogar nur SF – kleiner Hinweis!), bei dem der „Science“-Part eher in den Hintergrund tritt. Es ist also eher ein bisschen egal, wie jetzt wissenschaftlich genau irgendein Düsenantrieb funktioniert, oder welche sozio-kulturellen Effekte das plötzliche Erfinden dieses Düsenantriebs hat. Stattdessen gibt es GROSSE Momente.
Sterbende Sternenkaiser auf dem Elektro-Thron des Lichtjahre umfassenden Imperiums. Laser-Hexen, die eine Revolte hyperintelligenter Mutantenmenschen anführen. Solche Sachen. Gigantisch-tragische Momente statt kleinteilige Psychostudien.
Dune ist eine Space Opera die in den 60ern von einem Amerikaner namens Frank Herbert (englisch ausgesprochen! etwas ungewohnt, ich weiß) geschrieben wurde. Damals gab es viele Space Operas – es war eine gute Zeit für SciFi-Autor*innen, die noch nicht versuchen mussten besonders klug zu wirken. Mit der Zeit wurde das Publikum immer besserwisserischer und die Goldene Zeit der Space Operas war vorbei.
Ich habe Dune jetzt nicht gelesen (es ist sehr dick und halbwegs alt, okay?) aber das macht eigentlich nichts, mit meinem guten SF-Wissen kann ich die Wissenslücken saugut auffüllen. Ich habe von Leuten gehört, dass es supergut sein soll? An dieser Stelle also eine KLARE Empfehlung!
Bei Dune geht es so um superreiche Aristokraten, die aber leider auf einem Planeten leben wo nur Wüste ist, das heißt reich sein ist da trotzdem anstrengend. Im Sand sind einerseits gefährliche Riesenwürmer, aber andererseits eine Art Seltene Erde namens Spice (das ist englisch für Gewürz, in der Story wird es aber nicht zum Würzen sondern als Weltraumbenzin benutzt). Die Geschichte handelt dann von den Intrigen und Kämpfen der verschiedenen Adelsklans auf diesem Planeten. Ganz cool eigentlich!
Für das Endlich-Wieder-Kino-Jahr 2021 hat also jemand beschlossen diese Space Opera zu einem Kinofilm zu machen. Toll! Space Operas sind ideal fürs Kino, denn sie sind ein Spektakel: laut, bunt, episch, mit viel Karacho und Pathos.
Aber leider wurde beschlossen das alles wegzulassen.
Der Trailer kommt in zwei Farben: ganz in orange und ganz in dunkelgrau. Alle Actionszenen werden im Dunkeln versteckt. Statt Schauspieler*innen wurden Models engagiert, die die ganze Zeit ihr Modelgesicht machen. Sie haben zwar interessant unterschiedliche Körperformate (jung und dünn, aber manche auch groß und stark), stehen dann aber nur so herum in der Wüste und in ihren Modelkörpern. Bei den großen starken ist immerhin einer ein Wrestler dabei (gut!) aber er kämpft dann gar nicht. Der andere ist Aquaman. In Trailerlänge (eine Minute oder so?) hat es mir bereits gereicht.
Und auch ihr, liebe Leser*innen, mit dem SF-Wissen (das SF steht für Science Fiction – seht ihr: Lerneffekt!), das ihr nach der Lektüre nun habt, fragt ihr euch doch sicher auch: Warum eine Space Opera verfilmen, wenn keiner der Filmemacher*innen eine Space Opera will?
Nein nein! Science-Fiction-Spezialisten raten ab von Dune (2021)!