wes anderson: avantgarde, aber normal

seit woody allen selbst hartgesottenen fans zu pädophil geworden ist, kann wes anderson getrost als hollywoods stilvoller schmunzel-träumer nummer eins gelten. faszinierend, wie es dem frechen youngstar immer wieder gelingt klassische elemente wie jazz oder malerei mit sprühendem witz und aber auch etwas zum nachdenken zu verbinden. und diese kostüme! diese ausstattung! etwa bei andersons hommage an den anderen großen pädophilen der kunstgeschichte: stefan zweig. grand budapest hotel! da stimmt einfach alles.

Illustration mit drei Häusern und eingezeichneten Linien zur Zentralperspektive. Im Vordergrund ein fröhlicher kleiner Wes Anderson mit einer riesigen Kamera.
ein bisschen bildung ist gut um die filme von wes anderson genießen zu können (zentralperspektive zBsp lernt man auf dem gynmansium)

500 alte weiße männer geben sich in der stürmischen verwechslungskomödie die klinke in die hand. aber es spielt auch 1 frau mit, sie legt einen kranz vor der büste von einem großen schriftstellers nieder. das ist der anfang des films, dann habe ich leider ausgeschalten und ein famoses ende verpasst! in darjeeling limited geht es um drei brüder aus amerika die nach indien (!) fahren. aiaiai, das kann nicht gut gehen! doch anderson wäre nicht anderson, würde er nicht zeigen, dass indien nicht nur schmutzig, laut und verrückt ist, sondern sich etwas von seiner alten spirituellen größe erhalten hat. und so ist die reise der drei brüder auch eine reise zu sich selbst. der grosse bill murray darf dabei ebenso nicht fehlen wie der charakterdarsteller owen wilson und irgendein franzose. oder eine französin. oder eine alte lady. ich weiß es nicht, aber der film ist mindestens so rassistisch wie lost in translation (nämlich gar nicht!) und mindestens gut wie andersons meisterwerk die tiefseetaucher, ein film über wissenschaftler mit humor und mut, doch „zu allem Überfluss kommt auch noch die sehr attraktive und obendrein schwangere Journalistin Jane Winslett-Richardson an Bord“. (wikipedia) der grosse bill murray darf dabei ebenso nicht fehlen wie der charakterdarsteller owen wilson und irgendein franzose. und die GROSSE tilda swinton (ist sie nicht einfach umwerfend?)

starke frauen fehlen selten bei anderson. aber so fein gezeichnet! mit so viel menschlichkeit! mit wärme. anderson ist abseits des mainstreams und trotzdem nicht gender-gaga oder sonst wie zu anstrengend. avantgarde, aber normal. genau darum geht es auch in andersons aktuellem film: the french press. die grosse tilda swinton (ist sie nicht einfach umwerfend?) und der spitzbübische owen wilson und der einzigartige bill murray zeigen, dass nicht alles schlecht ist an der generation joe biden. das alte bewahren – und trotzdem offen für neues sein. irgendein franzose ist sicher auch mit dabei.

leben lachen lieben! hoppla! jetzt komme ich ans ende dieses artikels und stelle fest: ich habe ja gar nicht von wes anderson abgeraten. hi, hi, hi… dieser schlawiner hat mich reingelegt! ach ja, man muss ihn einfach lieben!