„The Tiger King“ ist ist eine so genannte Dokumentation des Streaming-Diensts mit dem Namen Netflix.com und damit ist eigentlich eh schon alles gesagt. Da es aber bizarrerweise nicht allen klar ist, state ich the obvious: Dokumentationen sind Unsinn und diese ist nicht gut.
Besonders das Doku-Untergenre True Crime (in das Tiger King einzuordnen ist) ist – wie der Beiname „das schlechte Genre“ schon nahe legt – abzulehnen und wird ausschließlich von langweiligen Normies geschaut, die sich ansonsten für die Darts-WM und Whiskey begeistern und den Oktopus-Film auf Netflix gemocht haben (wofür ich sie natürlich nie im Leben kritisieren würde, es soll ruhig alle auf unserem merkwürdigen Trip mit Mother Earth durchs All die Irrwege beschreiten, die ihnen wie ihr Glück erscheinen). Doch True-Crime-Dokus sind das Einstiegsgift für einen schwachen Geist, der davon korrumpiert unweigerlich bei dem unrasierten Typen landet, der in einem Horrorfilm in einer Hütte lebt, die innen mit Aluminium ausgekleidet und mit nutzlosem Kramuri vollgerümpelt ist und der eine Pinnwand mit Wollfäden und Zeitungsausschnitten vollgemessiet hat und dessen Theorien über die CIA seltsamer- wie „überaschender“weise doch stimmen, weil die Schreiber*innen des Horrorfilms zu unmotiviert waren, der Trope was neues abzugewinnen. Wollt ihr der sein? Spoiler Alert: Nein, ihr wollt es nicht! Ihr wollt das Final Girl sein, ist doch sonnenklar! Denn sie ist schön und klug und stirbt zuletzt. Deshalb gilt: Hände weg von True Crime! Generell ist es so, dass uns, um die widersprüchliche und naturgemäß vollkommen abzulehnende und hassenswerte Gesellschaft, in der wir leben müssen, sowie unser sinnloses Geworfensein in die Welt und unsere existenzielle sprachlose Einsamkeit zu begreifen, auszuhalten und zu bekämpfen, ein Geschenk geschenkt wurde. Es heißt Kunst und Fiktion und so ist es unsere heilige Pflicht nichts weniger zu akzeptieren. Non-Fiction und insbesondere True Crime genügt sich darin, die Welt 1:1 abzubilden zu versuchen (wie es übrigens auch die dafür zu Recht geschmähte TV-Serie „Squid Game“ tut – wir-raten-ab.com berichtete), wo es doch darauf ankömmt, sie nicht nur verschieden zu interpretieren, sondern sie zu verändern. Wie furchtbar alles ist, ist hinlänglich bekannt und wie es endlich besser wird, also Trost, Erkenntnis und Freude schenkt und zeigt nur die die banale Realität transzendierende Kunst.
Diese allgemeinen Bemerkungen werden erhellt durch die nähere Betrachtung der Season Nummero 2 von Tiger King, die exakt gleich ist wie die erste Season. Star der Serie ist immer noch Joe Exotic, der hauptberuflich verschiedene Großkatzen quält. Seine Gegenspielerin Carole Baskin (einer interessierten Öffentlichkeit bekannt geworden dadurch, dass sie eine Meinung zum Musik-Video zum Song namens „Wet Ass Pussy“ hatte – ein klarer Fall von: Tja) ist also nominell bei den Guten, doch auch sie hat ihre Abgründe und dunklen Geheimnisse. Am Ende sind irgendwie alle ein bisschen bei den Guten und ein bisschen bei den Bösen, haben Dreck am Stecken, es ist das System, das böse ist, es ist nicht alles nur schwarz und weiß, yada yada yada langweiligste „Erkenntnis“ ever. Damit nicht auffällt, wie langweilig und egal das alles ist, trägt Joe Exotic gern bunte Hemden und ist mit mehreren Männern verheiratet. Wer so etwas außergewöhnlich, „schräg“ und erwähnenswert findet: Was macht ihr überhaupt auf diesem Blog? Zum Mitschreiben: Wir sind hier eindeutig PRO Queerness, Polyamorie und bunte Kleidung. Wir lehnen es ab, dass diese Dinge vorgeführt werden als Teile einer Freakshow.
Und wenn ihr immer noch nicht lassen könnte vom süßen Gift, das euch Netflix.com gerne verabreicht um euch klein, ignorant und verzagt zu machen, bedenkt noch dies: Dass es furchtbar ist, Großkatzen (wie alle übrigen nicht-menschlichen Tiere) zu Unterhaltungszwecken zu quälen, ist ja klar. Dass das getan wird, weil es Leute gibt, die sich das anschauen, ebenso. Und ihr schaut euch eine Serie an, in der es darum geht, dass Großkatzen gequält werden. Was macht das wohl aus euch? Do the Math! Die Serie Tiger King exploited die Katzen ebenso wie es Joe Exotic tut. Und was haben die Katzen davon, haben sie dafür Geld bekommen? Ich glaube nicht! (Sollte es dank der Serie tatsächlich einer Katze besser gehen, zerfällt dieses Argument zu Staub, aber da ich die Serie natürlich nicht gesehen habe, kann ich nicht wissen, ob es so ist). Wir sind hier jedenfalls eindeutig PRO gutes transspezielles Zusammenleben. Und da es nunmal keine Sprache gibt, die beide Spezies (Katze und Mensch) verstehen, können Katzen gar nicht Consent geben zu ihrem Mitwirken an Works of Fiction und Non-Fiction und so sind sie folglich zu Unterhaltungszwecken nur genehmigt, wenn sie durch CGI oder menschliche Darsteller*innen dargestellt werden (siehe die Filme Cats sowie Lion King, beides Kunstwerke von der Sorte GUT). Was aber Tiger King, Season 2, betrifft, bei der dies nicht so ist: Wir raten ab.